Nachdenkens-wertes

2
Jun
2009

ZENgedicht

VORBEI DER REGEN;
DER SÜDLICHE BERG ATMET
FRÜHLINGSWOLKEN AUS.

Natsume Söseki

1
Jun
2009

Pfingstmontag



Pfingstgebet - dem Hl. Augustinus zugeschrieben:

Atme in mir, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges denke!

Treibe mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges tue!

Locke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges liebe!

Stärke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges hüte!

Hüte mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige nimmer verliere

8
Mai
2009

Ich glaube

an die Wirklichkeit einer
uneigennützigen Liebe


Schiller



F. v. Schillers kleinere prosaische Schriften

Buddha-Natur

Der Buddhismus lehrt, dass unserer Vorstellung von einem beständigen Ich in der Wirklichkeit nichts entspricht. Es ist vielmehr eine bloße Idee, die wir über unsere tatsächliche Erfahrung breiten, und diese Erfahrung ist von grundsätzlich unbeständiger und diskontinuierlicher Natur. Wir sind so zutiefst überzeugt von dieser Idee, weil wir uns unseres Seins, unserer Existenz, vor allem aber unseres Fortbestands und unserer Kontinuität versichern möchten - wir möchten immer mehr sein und alles beherrschen und unter Kontrolle haben, wir möchten nicht enden, nicht sterben. Aus diesem Widerspruch zwischen unserem Beharren auf einem beständigen Ich und der Tatsache, dass es solch ein Ich nicht gibt, entsteht das für das Menschsein typische Leiden. Wenn die Wirklichkeit einfach nicht so sein will, wie wir sie haben und machen wollen, leiden wir. Je mehr wir zu leugnen versuchen, was wir tatsächlich erfahren, desto tiefer wird unser Leiden und desto verbissener verteidigen wir unseren Wahn und werden immer egozentrischer, neurotischer, eigennütziger, ja niederträchtiger.

Alle Menschen erfahren, und sei es noch so vage, die Realität der Vergänglichkeit und Diskontinuität, und darin bekundet sich, als Widerschein, eine Intelligenz von außerordentlicher Klarheit. Es ist die Intelligenz, die allen Wesen innewohnt und die Dinge so wahrnimmt, wie sie sind (yatha-bhutam). Diese Wahrnehmung oder Intelligenz ist natürlich grundlegender als die Ich-Vorstellung; sie ist das, was man "Buddha-Natur" (buddha-gotra) nennt. Buddha-Natur ist das, was dem Menschsein zugrunde liegt. Der Ich-Glaube ist eine eher nebensächliche, eher oberflächliche Hinzufügung. Dieser Glaube kann zwar die Buddha-Natur mehr oder weniger verdecken und verdunkeln, aber er wird sie niemals zerstören oder beschädigen oder auch nur auf sie abfärben. Wir mögen die Wahrheit - dass es kein Ich gibt - noch so heftig leugnen, es wird uns doch nie gelingen, der Unwahrheit - dass es ein Ich gibt - zum Sieg zu verhelfen. Und nicht nur das: Je neurotischer und verbissener wir an unserem Wahn festhalten, desto mehr schaden wir uns selbst und anderen.

Aus: Ein Mann namens Buddha. Sein Weg und seine Lehre

6
Mai
2009

Bildung

ist bewundernswürdig,
aber man sollte sich von Zeit zu Zeit
daran erinnern, dass wirklich
Wissenswertes nicht gelehrt werden
kann.

Oscar Wilde

BILD0271_bearbeitet-1

4
Mai
2009

Gottesverehrung

Zu den Göttern magst du beten,
Aber nicht zum Tao.


Die Verehrung deines Gottes ist schöner als Liebe, befriedigender als Feste, wertvoller als Mammon. Sie gewährt ein besseres Obdach als Paläste.
Rechte Anbetung ist fröhlich und ekstatisch. Wenn deine Auffassung von Anbetung begrenzt ist, kannst du das Heilige
jederzeit aus den Augen verlieren. Auf den unteren Stufen des spirituellen Pfades kannst du dich noch jederzeit von deinen Göttern abwenden. Wer dem Tao folgt, weiß, dass Tao nicht der Gott auf dem Altar ist. Deshalb erkennt er seinen Gott in allem, was er tut, und verliert das Göttliche nie aus den Augen.
Götter kann man anbeten, das Tao aber nicht. Warum? Weil Götter dich zum Guten führen und dich zu tiefster Hingabe inspirieren können. So großartig diese Vorstellung auch sein mag, ist es im Vergleich zur Ewigkeit des Tao doch begrenzt.
Tao kennt keine Definitionen, keine Grenzen, kein persönliches oder individuelles Bewusstsein. Deshalb ist es sinnlos, Tao anzubeten, denn unsere Bemühung würde sich in einem unendlichen Ozean verlieren. Es gibt keine Bittgebete an das Tao, denn es wird nicht antworten. Es gibt keine Rituale des Tao, denn es entfaltet keinen Glanz. Es gibt keine ekstatische Vereinigung mit dem Tao, denn es kennt keine Unterscheidungen. Tao ist groß. Tao ist ewig. Alles Kleine und Begrenzte, selbst die Anbetung, versinkt in ihm. Doch kannst du ins Tao eintreten, um ein Teil seiner Grenzenlosigkeit zu werden.

Deng Ming-Dao

26
Apr
2009

benutze den Verstand, um...

Lass dich nicht durch Wissen und durch Macht zugrunde richten.
Benutze den Verstand, um zu überleben.


Es waren einmal vier hochgebildete Männer. Eines Tages sagten sie sich:
"Was nützt all unser Wissen, wenn wir nicht die Dienste eines großen Königs suchen?"
Folglich begaben sie sich zur Hauptstadt.
Unter diesen vieren waren drei besonders brillant. Der vierte war den anderen
intellektuell zwar weit unterlegen, hatte dafür aber mehr gesunden Menschenverstand.
Unterwegs stießen sie auf das Skelett eines Löwen. "Lasst uns diesen Löwen wieder
zum Leben erwecken!" schlug der erste vor. "Ja, das wird uns großen Ruhm eintragen",
stimmten der zweite und der dritte zu. Der vierte meinte: "Wenn ihr diesen Löwen
wieder zum Leben erweckt, wird er euch angreifen und verschlingen."
"Stör uns nicht!" rief der erste, der bereits sein hohes Wissen dazu benutzt hatte,
um die Knochen mit Fleisch zu bekleiden. Der zweite sorgte schnell für Blut, und der
dritte wollte dem Löwen gerade den Atem einhauchen.
"Wir sollten an unsere Sicherheit denken", mahnte der vierte.
"Sei still!" stieß der dritte angestrengt hervor.
"Nun gut, dann werde ich mich auf diesen Baum setzen", meinte der vierte, "für alle
Fälle."
Der Löwe wurde wieder lebendig und tötete die drei klugen Männer. Der einzige
Überlebende war der Mann mit gesundem Menschenverstand.

Deng Ming-Dao

20
Apr
2009

vom Ganzen nur einen Teil

Der Streit der Meinungen

Als der Erhabene einst bei Sawatthi weilte, kamen nach Sawatthi, um dort ihren Unterhalt zu finden, Asketen und Brahmanen verschiedener Schulen, die verschiedene Ansichten vertraten.
Die einen behaupteten, die Welt sei ewig, andere, sie sei nicht ewig, einige, sie sei unendlich ausgedehnt, andere, sie sei endlich, einige, Seele und Leib seien dasselbe, andere, Seele und Leib seien verschieden, einige, ein Vollendeter lebe nicht nach dem Tode, wieder andere meinten, er lebe und lebe zugleich auch nicht, wieder andere, weder lebe er, noch lebe er auch nicht nach dem Tode.

Diese Leute waren zänkisch und streitsüchtig und bekämpften einander mit verletzenden, rechthaberischen Worten. Eines Nachmittags berichteten mehrere Mönche dem Erhabenen darüber, und dieser sprach:

"Jene Asketen und Brahmanen sind blind, sie kennen nicht das Rechte und nicht das Unrechte, nicht das Wahre und nicht das Falsche; deshalb bekämpfen sie einander mit derart verletzenden, rechthaberischen Worten.

Es war einmal in Sawatthi ein König. Der ließ eines Tages alle Blindgeborenen von Sawatthi vor sich bringen und ihnen einen Elefanten zeigen. Der Mann, den er damit beauftragt hatte, ließ einige Blindgeborene den Kopf des Elefanten betasten, andere dessen Ohr, andere den Zahn, andere den Rüssel, andere den Rumpf, andere den Schwanz, andere das behaarte Schwanzende.
Später fragte der König die Blinden, ob sie denn wüssten, wie ein Elefant aussehe.
'Freilich, großer König', sagten sie. 'Wir sind bereits einem Elefanten begegnet.'
'Nun, so beschreibt ihn mir doch!'
Diejenigen Blinden, die den Kopf betastet hatten, sagten, ein Elefant sehe aus wie ein großer Topf, die anderen sagten der Reihe nach, er sehe aus wie eine flache Schüssel, wie eine Pflugschar, wie die Stange eines Pfluges, wie ein Kornspeicher, wie ein Pfeiler, wie ein Mörser, wie eine Keule und wie ein Besen. Und sie gingen mit den Fäusten aufeinander los und schrien: 'So ist ein Elefant, nicht so; nicht so, sondern so!'
Dem König aber machte das viel Vergnügen.


Genauso verfahren jene Asketen und Brahmanen wie diese Blindgeborenen."

Dann sprach der Erhabene diesen Spruch:

"Es plagen mit der Theorie
Sich einige Asketen
Und streiten, weil vom Ganzen sie
Nur einen Teil erspähten."

Udâna

18
Apr
2009

Kabir

Poems by Kabir

ich bin

Ich bin weder fromm noch gottlos,
Ich lebe weder nach dem Gesetz, noch nach dem Gefühl,
Ich bin weder Sprecher noch Hörer,
Ich bin weder Diener noch Herr,
Ich bin weder gebunden noch frei,
Ich bin weder beteiligt noch unbeteiligt.
Ich bin keinem fern; ich bin keinem nah.
Ich komme weder in die Hölle, noch in den Himmel.
Ich tue alle Arbeit; jedoch bin ich geschieden von aller Arbeit.

Wenige verstehen, was ich meine; und wer es verstehen
kann, bleibt ungerührt.


Kabir
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