Dichterisches

22
Okt
2010

Der Oktober

14
Okt
2010

Dies ist die Zeit

O trübe diese Tage nicht

O trübe diese Tage nicht,
Sie sind der letzte Sonnenschein,
Wie lange, und es lischt das Licht
Und unser Winter bricht herein.

Dies ist die Zeit, wo jeder Tag
Viel Tage gilt in seinem Wert,
Weil man's nicht mehr erhoffen mag,
Dass so die Stunde wiederkehrt.

Die Flut des Lebens ist dahin,
Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,
Und sieh, es schleicht in unsern Sinn
Ein banger, nie gekannter Geiz;

Ein süßer Geiz, der Stunden zählt
Und jede prüft auf ihren Glanz,
O sorge, dass uns keine fehlt
Und gönn' uns jede Stunde ganz.



Theodor Fontane

6
Jul
2010

...

Mohnblumen

Mit roten Feldmohnblumen
hatt' ich dein Haar geschmückt,
die roten Blumenblätter
die sind nun alle zerdrückt.

Du bist zu mir gekommen
beim Abendsonnenschein,
und als die Nacht hereinbrach,
da ließest du mich allein.

Ich höre die Stille rauschen
und seh' die Dunkelheit sprühn,
vor meinen träumenden Augen
purpurne Mohnblumen blühn.


Hermann Löns

26
Jun
2010

...

Meine Rosen


Ja! Mein Glück - es will beglücken -
alles Glück will ja beglücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?

Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!

Denn mein Glück - es liebt das Necken!
Denn mein Glück - es liebt die Tücken! -
Wollt ihr meine Rosen pflücken?



Friedrich Nietzsche

14
Jun
2010

An den Fluss

Du schöner Fluß mit deiner Flut,
Die niemals stille hält.
Du bist ein Bild von Jugendmut,
Von einem Herzen unverstellt.

Doch wenn in dein kristallnes Blau,
Das trübe Augen scheuen,
Die Liebste blickt, gleichst du genau
Mir selbst, ihrem Getreuen.

Denn dies Herz birgt wie du so rein
Ihr Bild und strahlt bewegt,
Wenn es den teuren Widerschein
In seinen Tiefen hegt.


Edgar Allan Poe

10
Mai
2010

Glockenblumen


Glockenblumen



Es ist eure Zeit,


ihr Glockenblumen.


Läutet, läutet,


Hochzeit ist angesagt;


und alle Verliebten


werden euer Läuten


vernehmen.




von Annegret Kronenberg

Johann Peter Hebel

wurde heute vor 250 Jahren (am 10. Mai 1760) in Basel geboren. Er war ein deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge. Hebel gilt gemeinhin als der bedeutendste alemannische Mundartdichter. Bekannt wurde er vor allem durch seine "Alemannischen Gedichte" und durch zahlreiche Kalendergeschichten.

Sein literarisches Schaffen begann, von einigen frühen Versuchen abgesehen, etwa Ende des 18. Jahrhunderts. 1799 besuchte er auf einer Reise seine Wiesentäler Heimat. Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe schrieb er in den folgenden beiden Jahren, inspiriert von der Sehnsucht nach seiner Heimat, die "Alemannischen Gedichte".
Interessant ist ferner, dass die erste Auflage der Gedichte noch anonym erschien. Hebel fürchtete möglicherweise, für einen ungebildeten Mann vom Lande gehalten zu werden

In den Alemannischen Gedichten, die Hebel schlagartig berühmt machten, stellte der Dichter Lebensart, Landschaft und Dialekt seiner Heimat dar; vom Fluss Wiese über eine Beschreibung der Vorzüge des Breisgaus bis hin zur Arbeit im Hausener Eisenwerk. Das vielleicht bekannteste alemannische Gedicht ist "Die Vergänglichkeit".

Zu Hebels Bewunderern zählten solch berühmte Literaten wie Goethe, Gottfried Keller und Leo Tolstoi. Goethe, der sich selbst einmal an einem Gedicht in alemannischer Mundart versucht hatte, lobte insbesondere die Alemannischen Gedichte: Hebel habe, so Goethe, "auf die naivste, anmutigste Weise durchaus das Universum verbauert". Goethe wehrte sich auch gegen Rufe, Hebels Gedichte zu übersetzen: "Einen solchen Dichter muss man im Original lesen! Dann muss man halt diese Sprache lernen!"

Eine umfangreiche Sammlung seiner Alemannischen Gedichte kann man HIER finden.

Weitere Werke Hebels:

* Der Rheinländische Hausfreund. Kalendergeschichten über mehrere Jahrgänge (1803–1811)
Kalendergeschichten. Carl Hanser, München 1999
* Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Cotta, Stuttgart 1811 (Zusammenstellung der Kalendergeschichten mit wenigen Auslassungen und Umstellungen)
Aus dem Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes. Mit Illustrationen von K. F. Schulz. Furth im Wald: Vitalis 2001, ISBN 3-934774-93-8.
* Biblische Geschichten. Für die Jugend bearbeitet. Cotta, Stuttgart 1824
* Briefe. Herausgeber Wilhelm Zentner, 2 Bände, Karlsruhe 1957
* Poetische Werke. Nach den Ausgaben letzter Hand und der Gesamtausgabe von 1834 unter Hinzuziehung der früheren Fassungen. Winkler, München 1961.

Weitere Infos HIER


Quelle

Erwähnenswert ist auch das *Schatzkästlein von Hausen* - eines der vier ältesten, Häuser des Dorfes *Hausen* im Wiesental, in dem der Dichter Johann Peter Hebel die Hälfte seiner Kindheit verbrachte, und das bis heute äußerlich unverändert blieb. Hebel: "Da habe ich frühe gelernt arm sein und reich sein".

Viel Wertvolles wurde zusammengetragen: Briefe, Erstausgaben wie z.B. die "Alemannischen Gedichte", drei Autografen, aber auch persönliche Dinge wie Hebels Spazierstock und eine Haarlocke, die der Hausarzt ihm abgeschnitten haben soll, gibt es dort zu sehen. Zu den kostbarsten Funden jedoch zählt das Gesangbuch, das sein Vater Johann Jacob Hebel 1758 während eines Kriegszuges auf Korsika gekauft und ihm hinterlassen hat. Die Einrichtung selbst enthält nur die Bestandteile, die für authentisch gelten können: In der Küche zum Beispiel der Schüttstein und Herd, in der Wohnstube der Kachelofen und ein Tisch, der aus Hebels Kinderarbeitszeit im Hausener Eisenwerk stammt.

Das *Hebelhuus* in Hausen kann Mittwochs, Samstags und Sonntags von 10 - 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung besucht werden.

7
Mai
2010

Das Veilchen Düfte haucht...

.


Du ahnst es nicht

Mein Blick ruht gern auf dir
Du Mädchenangesicht,
Weil du so lieblich bist
Und ahnst es nicht.

Wie in der Frühlingsluft
Das Veilchen Düfte haucht,
Ist in der Anmut Duft
Dein Tun gehaucht.

Du lächelst freundlich mir
Du meiner Seele Licht -
Wie du so lieb mir bist -
Du ahnst es nicht.

Heinrich Seidel

28
Apr
2010

Vollmond


Nacht ist hereingesunken


Nacht ist schon hereingesunken,

schließt sich heilig Stern an Stern,

große Lichter, kleine Funken

glitzern nah und glänzen fern;

glitzern hier im See sich spiegelnd,

glänzen droben klarer Nacht,

tiefsten Ruhmes Glück besiegelnd

herrscht des Mondes volle Pracht.



~ Johann Wolfgang von Goethe ~

26
Apr
2010

Der deutsche Dichter,

Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker Johann Ludwig "Louis" Uhland wurde am 26. April 1787 in Tübingen geboren.
Sein wohl bekanntestes Gedicht "Frühlingsglaube" entstand am 21. März 1812. Der romantische Charakter dieser Verse und die Wahl seiner lyrischen Themen (Natur, Mittelalter) darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Verfasser nur in eingeschränktem Sinn als Romantiker betrachtet werden kann. Uhlands wortkarge und nüchterne Art schlägt sich auch in seinen Gedichten nieder, die weniger zu Schwärmerei und Gefühlsergüssen neigen als zur knappen, anschaulichen, präzisen Darstellung von Gegebenheiten. Der Ton ist schlicht und unpathetisch, häufig angelehnt an Volkslieder, mit denen der Autor sich auch wissenschaftlich beschäftigt hat; so wird Uhland zum Volksdichter.
Am 13. November 1862 verstarb er im Alter von 75 Jahren. Er wurde auf dem Tübinger Stadtfriedhof begraben. Nur ein dunkler Granitblock mit dem Namen in goldener Schrift gibt Hinweis auf den großen Dichter. Sein Grab ist nicht weit von dem seines Dichterkollegen Friedrich Hölderlin entfernt. (Wissenswertes über ihn ist bei wikipedia.de zu erfahren).

.



Frühlingsglaube

Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muß sich alles, alles wenden.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiß die Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.


Ludwig Uhland
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