11
Feb
2010

adlig, arm,

ein begnadeter Geist und eine große Liebende, das war Karoline von Günderrode, geboren am 11. Februar 1780 in Karlsruhe als älteste von sechs Geschwistern.

Mit 17 Jahren trat sie in Frankfurt in ein adliges Damenstift ein, eine Institution, in der unverheiratete, mittellose adlige Frauen versorgt wurden. Die Stiftsdamen waren zu einem "sittsamen Lebenswandel" angehalten.
Karoline studierte als Stiftsdame Philosophie, Geschichte, Literatur und Mythologie und entwickelte eine tiefe Sehnsucht nach einem erfüllten, selbstbestimmten Leben. Die Französische Revolution begeisterte sie. Ihre Liebesgeschichten hielten sie in Atem. Schon früh zeichneten sich die Themen ab, die sie ein Leben lang beschäftigen sollten: Gefangenschaft und Freiheit, Liebe und Tod.

Die ungewöhnliche Erscheinung der Stiftsdame und Poetin war den damaligen Zeitgenossen ein Rätsel. Auch ihre Poesie schreckte in ihrer Bedingungslosigkeit viele Leser ab. Karoline von Günderrode, die im Alter von 26 Jahren von eigener Hand starb, ist eine der schillerndsten Figuren der deutschen Romantik. Ihr Zwiespalt zwischen Liebe und Freiheitsdrang spiegelt die Situation der Frau in der bürgerlichen Elite um 1800 und wirft auch ein Licht auf die späteren Emanzipationsbewegungen.

Die zunehmend an Schwermut und einem unberechenbaren Temperament leidende Frau schreibt in einem Brief an Gunda von Brentano: "Schon oft hatte ich den unweiblichen Wunsch, mich in ein wildes Schlachtengetümmel zu werfen, zu sterben. Warum ward ich kein Mann! Ich habe keinen Sinn für weibliche Tugenden, für Weiberglückseligkeit. Nur das Wilde, Große, Glänzende gefällt mir (...). Darum bin ich so wechselnd, so uneins mit mir...!"

Ihre erste Liebe galt dem Jurastudenten Karl von Savigny. "Ich liebe, wünsche, glaube, hoffe wieder, und vielleicht stärker als jemals", gestand die Neunzehnjährige einer Freundin.
Doch zu sehr war Savigny von Karolines Bildung abgeschreckt und heiratete schließlich die nicht ganz so hochgebildete Gunda von Brentano.

Auf einem Ausflug zur Abtei Neuburg bei Heidelberg lernte Karoline den bedeutenden Philologen und Mythenforscher Friedrich Creuzer (1771–1853) und seine dreizehn Jahre ältere Frau kennen. Friedrich Creuzer schätzte ihre Dichtung und half ihr, diese zu verlegen.

Karoline und Friedrich Creuzer versprachen einander bis in den Tod zu lieben. "Den Verlust Deiner Liebe könnte ich nicht ertragen", schrieb die junge Frau dem Forscher in einem ihrer Briefe, die von manchem als die schönsten Liebesbriefe der deutschen Literatur angesehen werden.
Karoline blühte auf und sah eine gemeinsame Zukunft mit Creuzer. Doch es sollte anders kommen: Obgleich Creuzers Frau in eine Scheidung eingewilligt hatte, kamen ihm Bedenken, da er von seinen Freunden gewarnt und überredet wurde, Karoline nicht zu heiraten, da sie wohl keine bürgerliche Hausfrau abgeben würde. Karoline erhält von Creuzer einen Absagebrief. Auf einem Spaziergang, kurz nach Ankunft des Briefes, erdolchte sie sich am 26. Juli 1806. Am nächsten Tag fand man ihre Leiche im Wasser. "Eine tiefe Wunde, nicht ganz ein Zoll lang; der Stich zwischen 4. und 5. Rippe in die linke Herzkammer eingedrungen", vermerkt das ärztliche Protokoll.

Karolines Dichtungen bringen nicht nur den Konflikt zum Ausdruck, in dem sich eine liebende Frau damals befand, die zugleich ihre eigenen Ideen zu verwirklichen suchte, sie nehmen auch das Ende ihres hochgespannten Lebens vorweg:


„In die heitre freie Bläue
In die unbegränzte Weite
Will ich wandeln, will ich wallen
Nichts soll meine Schritte fesseln.

Leichte Bande sind mir Ketten
Und die Heimat wird zum Kerker.
Darum fort und fort ins Weite
Aus dem engen dumpfen Leben.“


(auszugsweise wikipedia.de)
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