22
Jan
2010

Auferstehung

Wenn einer starb, den du geliebt hienieden,
So trag hinaus zur Einsamkeit dein Wehe,
Dass ernst und still es sich mit dir ergehe
Im Wald, am Meer, auf Steigen längst gemieden.

Da fühlst du bald, dass jener, der geschieden,
Lebendig dir im Herzen auferstehe;
In Luft und Schatten spürst du seine Nähe,
Und aus den Tränen blüht ein tiefer Frieden.

Ja, schöner muss der Tote dich begleiten,
Ums Haupt der Schmerzverklärung lichten Schein,
Und treuer - denn du hast ihn alle Zeiten.

Das Herz auch hat sein Ostern, wo der Stein
Vom Grabe springt, dem wir den Staub nur weihten;
Und was du ewig liebst, ist ewig dein.

Emanuel Geibel

21
Jan
2010

Tugend, Wahrheit, Ewigkeit...

Tugend ist, was man mit Leidenschaft tut.
Laster ist, was man aus Leidenschaft nicht lassen kann.

*

Suche nicht draußen! Kehre in dich selbst zurück!
Im Innern des Menschen wohnt die Wahrheit. Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern findet sie vor.

*

Wie kann man sagen, dass die vergangenen und zukünftigen Zeiten sind, da doch die vergangene Zeit schon nicht mehr und die zukünftige noch nicht ist?
Die gegenwärtige aber, wenn sie immer gegenwärtig wäre und nicht in Vergangenheit überginge, wäre nicht mehr Zeit, sondern Ewigkeit.

Augustinus Aurelius (354-430)

20
Jan
2010

Im Nebel



Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als mein Leben noch licht war;
Nun da der Nebel fällt,
ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.

Seltsam im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den anderen,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse

19
Jan
2010

Paul Cézanne

geboren am 19. Januar 1839 in Aix-en-Provence als Sohn des Huthändlers und späteren Bankiers Louis-Auguste Cézanne, war ein französischer Maler.

Cézannes Werk wird unterschiedlichen Stilrichtungen zugeordnet, seine Malerei rief in der zeitgenössischen Kunstkritik Unverständnis und Spott hervor.
Cézanne zählt mit seinen postimpressionistischen Werken zu den Wegbereitern der klassischen Moderne.


Cézannes Hütte am Steinbruch von Bibémus

Auf Wunsch des autoritären Vaters, der in seinem Sohn traditionell den Erben seiner 1848 gegründeten Bank Cézanne & Cabassol sah, die ihm den Aufstieg vom Händler zum erfolgreichen Bankier gebracht hatte, immatrikulierte Paul Cézanne sich 1859 an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Aix-en-Provence und belegte Vorlesungen für das Studium der Jurisprudenz. Er verbrachte zwei Jahre mit dem ungeliebten Studium, vernachlässigte es jedoch zunehmend und widmete sich lieber zeichnerischen Übungen und dem Verfassen von Gedichten. In Abendkursen nahm Cézanne ab 1859 Unterricht an der Freien Städtischen Zeichenschule der Stadt, die im Kunstmuseum von Aix, dem Musée Granet, untergebracht war.

Cézanne zog im April 1861 nach Paris. Die großen Hoffnungen, die er in Paris gesetzt hatte, erfüllten sich jedoch nicht, da er sich an der École des Beaux-Arts beworben hatte, dort jedoch abgewiesen wurde. Er schrieb sich an der Académie Suisse ein; hauptsächlich belegte er Kurse im Aktzeichnen.

---> Sommer, 1860, Petit Palais, Paris


Doch schon im Spätherbst 1862 zog er erneut nach Paris. Sein Vater sicherte sein Existenzminimum mit einem monatlichen Wechsel von über 150 Franc ab. Die traditionsbehaftete École des Beaux-Arts lehnte ihn erneut ab. Er besuchte daher wieder die Académie Suisse, die den Realismus förderte.


Landschaft mit Brunnen, 1865-67, Sammlung Bénatov, Paris


Badende, 1874/75, Metropolitan Museum of Art, New York

Am 28. April 1886 heirateten Paul Cézanne und Hortense Fiquet in Anwesenheit seiner Eltern in Aix. Die Verbindung zu Hortense wurde nicht aus Liebe legalisiert, da ihre Beziehung schon seit längerem zerrüttet war. Cézanne hatte eine Scheu vor Frauen und eine panische Angst vor Berührungen, ein Trauma, das aus seiner Kindheit stammte, als ihm nach eigener Aussage auf der Treppe ein Mitschüler hinterrücks einen Fußtritt von hinten versetzt hatte. Durch die Heirat sollte vielmehr der inzwischen vierzehnjährige Sohn Paul, den Cézanne sehr liebte, als ehelicher Sohn in seinen Rechten gesichert werden.

--->Mme Cézanne in rotem Kleid, um 1890, Museu de Arte, São Paulo.

Trotz der belasteten Beziehung war Hortense die Person, die Cézanne am häufigsten porträtierte. Vom Beginn der siebziger bis zu den frühen neunziger Jahren sind 26 Gemälde von Hortense bekannt. Sie ließ die anstrengenden Sitzungen bewegungslos und geduldig über sich ergehen. Das oben gezeigte Bild entstand um 1890 in der Wohnung auf der Île Saint-Louis in Paris am Quai d’Anjou 15.

Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich mit zunehmendem Alter; zu seiner Zuckerkrankheit kamen Altersdepressionen hinzu, die sich in wachsendem Misstrauen gegenüber seinen Mitmenschen bis hin zum Verfolgungswahn äußerten. Allerdings machten es ihm die Aixer Mitbürger und Teile der Presse nicht leicht. Trotz der zunehmenden Anerkennung des Künstlers erschienen gehässige Pressetexte, und er erhielt sogar Drohbriefe. „Ich verstehe die Welt nicht, und die Welt versteht mich nicht, darum habe ich mich von der Welt zurückgezogen“, so äußerte sich der alte Cézanne gegenüber seinem Kutscher.


Die Großen Badenden, 1898–1905, Philadelphia Museum of Art, Philadelphia

Als Cézanne im September 1902 sein Testament bei einem Notar hinterlegte, schloss er seine Frau Hortense vom Erbe aus und erklärte darin seinen Sohn Paul zum Alleinerben.


Montagne Sainte-Victoire, 1904–06, Kunsthaus Zürich

Trotz der späten Erfolge konnte Cézanne sich seinen Zielvorstellungen immer nur annähern. Am 5. September 1906 schrieb er an seinen Sohn Paul: „Schließlich will ich Dir sagen, daß ich als Maler vor der Natur hellsichtiger werde, doch daß bei mir die Realisierung meiner Empfindungen immer sehr mühselig ist. Ich kann nicht die Intensität erreichen, die sich vor meinen Sinnen entwickelt, ich besitze nicht jenen wundervollen Farbenreichtum, der die Natur belebt.“

Paul Cézanne war der erste Künstler, der damit begann, Objekte in einfache geometrische Formen zu zerlegen. Er schrieb in seinem häufig zitierten Brief vom 15. April 1904 an den Maler und Kunsttheoretiker Émile Bernard, der Cézanne in dessen letzten Jahren kennengelernt hatte: „Man behandle die Natur gemäß Zylinder, Kugel und Kegel und bringe das Ganze in die richtige Perspektive, so daß jede Seite eines Objektes, einer Fläche nach einem zentralen Punkt führt […].“ In den Werkgruppen Montagne Sainte-Victoire und den Stillleben verwirklichte Cézanne seine Ideen der Malerei. So wird in seiner Bildauffassung selbst ein Berg als eine Übereinanderschichtung von Formen, Räumen und Strukturen aufgefasst, die sich über dem Boden erheben.


Die Brücke am Fluss der drei Quellen, 1906, Art Museum, Cincinnati

Am 15. Oktober geriet Cézanne beim Malen vor dem Motiv in ein Unwetter; er verlor die Besinnung, wurde von den Kutschern eines Wäschekarrens aufgelesen und nach Hause gebracht. Aufgrund der Unterkühlung zog er sich eine schwere Lungenentzündung zu.

--->Bildnis des Gärtners Vallier, 1906, Museum Berggruen, Berlin.

Am nächsten Tag ging Cézanne noch in den Garten, um an seinem letzten Gemälde, dem *Bildnis des Gärtners Vallier*, zu arbeiten, und schrieb einen ungehaltenen Brief an seinen Farbenhändler, in dem er die Verzögerung der Farbenlieferung beklagte. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich jedoch zusehends. Seine Frau Hortense und Sohn Paul wurden telegrafisch von der Haushälterin informiert, doch sie kamen zu spät. Am 22. Oktober 1906 starb Cézanne in Aix-en-Provence. (Auszugsweise wikipedia.de)
.

Zitate

Die Bescheidenheit ist eine Eigenschaft,
die vom Bewusstsein der eigenen Macht herrührt.


***

Ich sehe jeden Tag in die Landschaft; die Motive sind schön und ich verbringe so meine Tage
in angenehmerer Weise als irgendwo sonst.


Paul Cézanne

18
Jan
2010

Winterfarben

*



*

Der Schnee ist praktisch über Nacht geschmolzen, und zum Vorschein kamen diese leuchtenden Farben,
wie ich bei meinem heutigen Spaziergang feststellen konnte... ;-)

Zwischen Bibel und Rindvieh

TV-Tipp 19. Januar 2010

*Die Nonnen von St. Trudpert*

Es ist ein Leben wie auf einem anderen Planeten. Die frommen Frauen von St. Trudpert bei Freiburg leben nach den Regeln des Benedikt von Nursia: ora et labora - bete und arbeite. Und so wird hier Gott gelobt und Holz gehackt, Brot gebacken und geschlachtet.

Weiterlesen HIER

17
Jan
2010

Die Trudpertskapelle

im Münstertal wurde an der Stelle erbaut, an der St. Trudpert den Martertod erlitten hat und begraben wurde.
1632 wurde sie zerstört, 1731 wurde sie neu erbaut.



St. Trudpert wirkte als Glaubensbote im Breisgau. Er erbaute hier eine Einsiedelei als Ausgangspunkt seiner Missionstätigkeit.
Ungefähr drei Jahre lang lebte und wirkte er im Münstertal. Im Jahr 607 wurde er von zwei Knechten mit einer Axt erschlagen.
Er starb als Märtyrer für den christlichen Glauben. Sein Gedenktag ist der 26. April. Er wird als Apostel des Breisgaus verehrt.

Nach der Legende entsprang an dem Ort, an dem St. Trudpert starb, die Trudpertsquelle. Sie wurde im 18. Jh. gefasst und in die "Gruft" unter der Kapelle geleitet.



Um das Jahr 800 gründeten Benediktinermönche aus St. Gallen das Kloster St. Trudpert.



Die Abtei wurde in der Säkularisation 1806 aufgehoben.



Die ehemalige Klosterkirche, 1727 geweiht, ist heute die Pfarrkirche von Münstertal.

Die gesamte chronologische Geschichte des Klosters St. Trudpert HIER

Schutz

Der größte Schutz ist ein liebevolles Herz.
Indem du dich selbst beschützt,
beschützt du andere.
Indem du andere beschützt,
beschützt du dich selbst.

Jack Kornfield

16
Jan
2010

verschneit...




Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht ein Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künftger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.

Joseph Freiherr von Eichendorff

15
Jan
2010

schwerelos...





schwerelos schwebend
in der Stille geborgen
tiefes Durchatmen

nicht verteidigen...

Wenn andere ein Buch oder Kunstwerk, das ihnen lieb ist, ablehnen, dann ist es unnütz, sich dagegen zu wehren
oder das Buch verteidigen zu wollen.
Man soll zu seiner Liebe stehen und soll sie bekennen, gewiss, aber man soll sich über den Gegenstand dieser Liebe
nicht streiten. Es führt zu nichts. Die Bücher der Dichter bedürfen weder der Erklärung noch der Verteidigung, sie
sind überaus geduldig und können warten, und wenn sie etwas wert sind, dann leben sie.

Hermann Hesse
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Wenn du einen Tausendfüßler fragen würdest, in welcher Reihenfolge er denn seine 1000 Füße bewege, stolpert er

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