10
Mai
2010

Glockenblumen


Glockenblumen



Es ist eure Zeit,


ihr Glockenblumen.


Läutet, läutet,


Hochzeit ist angesagt;


und alle Verliebten


werden euer Läuten


vernehmen.




von Annegret Kronenberg

Johann Peter Hebel

wurde heute vor 250 Jahren (am 10. Mai 1760) in Basel geboren. Er war ein deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge. Hebel gilt gemeinhin als der bedeutendste alemannische Mundartdichter. Bekannt wurde er vor allem durch seine "Alemannischen Gedichte" und durch zahlreiche Kalendergeschichten.

Sein literarisches Schaffen begann, von einigen frühen Versuchen abgesehen, etwa Ende des 18. Jahrhunderts. 1799 besuchte er auf einer Reise seine Wiesentäler Heimat. Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe schrieb er in den folgenden beiden Jahren, inspiriert von der Sehnsucht nach seiner Heimat, die "Alemannischen Gedichte".
Interessant ist ferner, dass die erste Auflage der Gedichte noch anonym erschien. Hebel fürchtete möglicherweise, für einen ungebildeten Mann vom Lande gehalten zu werden

In den Alemannischen Gedichten, die Hebel schlagartig berühmt machten, stellte der Dichter Lebensart, Landschaft und Dialekt seiner Heimat dar; vom Fluss Wiese über eine Beschreibung der Vorzüge des Breisgaus bis hin zur Arbeit im Hausener Eisenwerk. Das vielleicht bekannteste alemannische Gedicht ist "Die Vergänglichkeit".

Zu Hebels Bewunderern zählten solch berühmte Literaten wie Goethe, Gottfried Keller und Leo Tolstoi. Goethe, der sich selbst einmal an einem Gedicht in alemannischer Mundart versucht hatte, lobte insbesondere die Alemannischen Gedichte: Hebel habe, so Goethe, "auf die naivste, anmutigste Weise durchaus das Universum verbauert". Goethe wehrte sich auch gegen Rufe, Hebels Gedichte zu übersetzen: "Einen solchen Dichter muss man im Original lesen! Dann muss man halt diese Sprache lernen!"

Eine umfangreiche Sammlung seiner Alemannischen Gedichte kann man HIER finden.

Weitere Werke Hebels:

* Der Rheinländische Hausfreund. Kalendergeschichten über mehrere Jahrgänge (1803–1811)
Kalendergeschichten. Carl Hanser, München 1999
* Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Cotta, Stuttgart 1811 (Zusammenstellung der Kalendergeschichten mit wenigen Auslassungen und Umstellungen)
Aus dem Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes. Mit Illustrationen von K. F. Schulz. Furth im Wald: Vitalis 2001, ISBN 3-934774-93-8.
* Biblische Geschichten. Für die Jugend bearbeitet. Cotta, Stuttgart 1824
* Briefe. Herausgeber Wilhelm Zentner, 2 Bände, Karlsruhe 1957
* Poetische Werke. Nach den Ausgaben letzter Hand und der Gesamtausgabe von 1834 unter Hinzuziehung der früheren Fassungen. Winkler, München 1961.

Weitere Infos HIER


Quelle

Erwähnenswert ist auch das *Schatzkästlein von Hausen* - eines der vier ältesten, Häuser des Dorfes *Hausen* im Wiesental, in dem der Dichter Johann Peter Hebel die Hälfte seiner Kindheit verbrachte, und das bis heute äußerlich unverändert blieb. Hebel: "Da habe ich frühe gelernt arm sein und reich sein".

Viel Wertvolles wurde zusammengetragen: Briefe, Erstausgaben wie z.B. die "Alemannischen Gedichte", drei Autografen, aber auch persönliche Dinge wie Hebels Spazierstock und eine Haarlocke, die der Hausarzt ihm abgeschnitten haben soll, gibt es dort zu sehen. Zu den kostbarsten Funden jedoch zählt das Gesangbuch, das sein Vater Johann Jacob Hebel 1758 während eines Kriegszuges auf Korsika gekauft und ihm hinterlassen hat. Die Einrichtung selbst enthält nur die Bestandteile, die für authentisch gelten können: In der Küche zum Beispiel der Schüttstein und Herd, in der Wohnstube der Kachelofen und ein Tisch, der aus Hebels Kinderarbeitszeit im Hausener Eisenwerk stammt.

Das *Hebelhuus* in Hausen kann Mittwochs, Samstags und Sonntags von 10 - 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung besucht werden.
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