24
Dez
2009

Silent Night

Die Weihnachtskrippe

Das Bild von der Krippe mit der Heiligen Familie im Stall von Bethlehem, dem auf Stroh gebetteten Kind, Ochs und Esel, den anbetenden Hirten und Königen sowie den darüber schwebenden, jubilierenden Engeln, ist uns so vertraut, dass wir uns kaum eine andere Version der Geburt Christi vorstellen können.

Quellen für die Darstellung der Geburt Christi sind die Evangelientexte von Matthäus und Lukas. Die später entstandenen Apokryphen schmückten die wenigen Informationen aus den Evangelientexten weiter aus und nennen als Geburtsort die Höhle.


*Der Heilige Franziskus errichtet die Krippe in Greccio*
(Benozzo Gozzoli 1452)


Für den anschaulichen mittelalterlichen Darstellungstypus, der bis heute unsere Bildvorstellung prägt, wird Franz von Assisis Weihnachtsmesse im Wald von Greccio bestimmend. 1223 stellte er während der Weihnachtsmesse zur Vergegenwärtigung des Heilsgeschehens unter einem Schutzdach eine Futterkrippe auf, der er Ochs und Esel zugesellte.


*The Golden Legend by Jacobus de Voragine*

Die Legenda Aurea (Die Goldene Legende) des Jakobus de Voragine (um 1270), die großen Einfluss auf die mittelalterliche Bildmotivik hatte, stützt sich in ihrer Beschreibung auf diese Anordnung und nennt als Ort der Geburt Christi den Stall von Bethlehem. In der Bildenden Kunst wird er in der Folgezeit oft als Ruine dargestellt.

Der im Hochmittelalter in Frauenklöstern entstandene Brauch des Kindleinwiegens, wie auch die szenische Darstellung der Geburt Christi während der Weihnachtsmesse sollen wie die Darstellung bei Franz von Assisi helfen, dem Gläubigen das Geschehen in Bethlehem nahe zu bringen. Zwar gibt es bereits im 13. Jahrhundert in Deutschland einen Hinweis auf die Verehrung der Krippe, doch erst Ende des 16. Jahrhunderts findet die Figurenkrippe Eingang in die Kirchen Süddeutschlands.



Die ersten privaten Weihnachtskrippen entstehen zunächst im Auftrag des Adels. In der Zeit des Barock schaffen namhafte Künstler prunkvolle Hofkrippen. Genrehafte Alltagsszenen, vor allem von ländlichen Krippenschnitzern gerne geschildert, drängen zum Ende des 18. Jahrhunderts das Geburtsmotiv mehr und mehr in den Hintergrund.

Mit gestalterischer Vielfalt werden die unterschiedlichsten Darstellungsformen geschaffen, von der großen Kulissenkrippe bis hin zur kleinen Kastenkrippe, die im Schwarzwald *Känsterle* genannt wird. Beliebt werden Krippen, die in die heimische Landschaft gesetzt und von den Szenen des Alltagslebens umgeben sind.

Die Josefinische Reform versuchte im Geiste der Aufklärung, diesen volkstümlichen Brauch in den Kirchen zu unterbinden. Manch schönes Beispiel der Volksfrömmigkeit wurde daher leider im Zuge dieses Krippenverbotes vernichtet.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird der Krippenbrauch wieder belebt und fasst in allen Schichten des Volkes Fuß.

Heute ist die Krippe, unabhängig von Konfessionen, ein wichtiger Bestandteil weihnachtlichen Brauchtums in vielen Familien.



Auch sogenannte *lebende Krippen* erfreuen sich vielerorts großer Beliebtheit. Meist bestehen diese Krippen aus in Lebensgröße geschnitzten Holzfiguren und lebenden Tieren. Aber auch Krippenspiele in Kirchen, Schulen und Familien finden großen Anklang.
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