Urlaub Sächsische Schweiz

9
Sep
2009

und somit

beende ich meinen Reisebericht über die wunderschöne Sächsische Schweiz
mit einem wehmütigen Blick aus dem fahrenden Zug



zur Bastei



auf die ruhig dahinfließende Elbe mit Festung Königstein



und überhaupt... :)

Ach ja, eh ich's vergesse,

ich möchte auch sie nicht unerwähnt lassen, hat sie doch mein Feriendomizil
in gebührlichem Abstand mit mir geteilt. ;-)

Allen, die mich bis hierhin virtuell begleitet haben, ein herzliches Dankeschön!


"Der Wanderer über dem Nebelmeer" (Caspar David Friedrich)

Lieder der Sehnsucht - Meine Berge

Seh' ich euch dort in nebelgrauer Ferne
Emporgethürmt in's blaue Himmelszelt,
Und nun vom Mond im milden Glanz der Sterne,
Nun von dem Gluthenhauch der Sonn' erhellt,
Mir winken – O wie zög' ich da so gerne
Zu euch! Das Herz pocht auf, die Thräne fällt,
Ergriffen senkt der Geist die regen Schwingen,
Und heiß vor Sehnsucht will das Herz zerspringen.

Ladislaus Pyrker

***

Das weltberühmte Gemälde "Der Wanderer über dem Nebelmeer"
schuf Caspar David Friedrich 1818 nach Skizzen, die er während
seines Aufenthalts in der Sächsischen Schweiz angefertigt hatte.
Bildquelle hier

8
Sep
2009

Kahnfahrt durch den Edmundsklamm

In etwa einer Stunde ab Bad Schandau mit dem Boot elbaufwärts erreicht man Hřensko in Tschechien.
Dieser Ort ist ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Böhmische Schweiz.
Ein unvergessliches Erlebnis stellt z.B. eine wildromantische Fahrt mit dem Stechkahn durch den *Edmundsklamm* dar.


Hřensko - Blick auf die Hauptstraße; Bildquelle hier

Auf der Hauptstraße von Hřensko, entlang der Kamnitz


Bildquelle

schlug ich daher den Weg in Richtung Edmundsklamm ein.



Lange Zeit wurde dieser geheimnisvolle, undurchdringliche Canyon als bedrohliche Wildnis angesehen.
Die Kamnitzschlucht wurde 1877 zum ersten Mal von wagemutigen, jungen Männern befahren.



Am dichten Mischwald, entlang des Kamnitzbaches, geht es dann geschätzte 3 km auf fast
ebener Strecke in Richtung Kahnstation. Dieser untere Teil des Canyons wurde 1890 eröffnet.



Italienische Arbeiter bauten und meißelten unter der Leitung von A. Dagostin schmale
Pfade und Tunnel in das Gestein und errichteten Hängebrücken über dem Wasser.



Am Wege hochaufragende Felsen



und eine üppige Vegetation dieses immer feuchten Klimas



sowie bizarre, von der Natur geschaffene "Kunstgebilde" aus Stein.



Teilweise ist die Schlucht so eng, dass ein Weiterkommen nur mit besonderen
baulichen Hilfskonstruktionen möglich ist, die einem den Weg bis zur ersten
Kahnstation überhaupt erst gestatten.



Bei der Station an der *Edmundsklamm* (auch *Stille Klamm* genannt)
angekommen, geht es dann mit einem Stechkahn auf dem kristallklaren
Wasser der Kamnitz etwa 20 Minuten hinein in die enge Felsenschlucht;



durch eine wildromantische, atemberaubende Landschaft,



die rechts und links flankiert ist durch steil aufragende Felswände.



Man glaubt fast, in eine märchenhafte, mystische Welt eingetaucht zu sein.



Spiegelungen



interessante Felsformationen



Licht- und Schattenspiele.



Die obere Kahnanlegestelle ist nun in Sichtweite.



Auf der anderen Seite der Kamnitz führt nun der Weg weiter durch diese urwüchsige, romantische Szenerie...



***

Es besteht die Möglichkeit, nach etwa einem Kilometer, mit dem Kahn durch die *Wilde Klamm*
weiterzufahren, um dann hinauf in den Soorgrund und weiter nach Rainwiese zu wandern.
Danach kann auch noch über den Gabrielensteig das Prebischtor erwandert werden.



Leider war es mir jedoch aus Zeitgründen nicht möglich, die ganze Tour zu machen,


Bildquelle

da die letzte Elbe-Abendrückfahrt mit dem Boot schon bald bevorstand. So musste
ich mich sputen, um das Boot nach Bad Schandau noch rechtzeitig zu erreichen...


Ansichtskarte von 1902, Edmundsklamm

Doch wie heißt es so schön: "aufgeschoben ist nicht aufgehoben! ;-)

7
Sep
2009

Pirna

das Tor zur Sächsischen Schweiz

Pirna ist ein wirkliches Kleinod.


(Ansichtskarte um 1900)

Von Stadtbränden und Kriegsschäden weitgehend verschont, ist die historische
Altstadt voller Sehenswürdigkeiten vom 12. Jahrhundert an.


"Der Marktplatz zu Pirna" - Canaletto

In der Dresdner Gemäldegalerie sind mehrere historische Stadtansichten Pirnas zu bewundern,
gemalt vom berühmten italienischen Vedutenmaler Bernardo Bellotto, genannt *Canaletto*.
Er schuf in den Jahren 1753 - 1755 insgesamt elf große Ansichten von der Stadt Pirna, die als
einzige Kleinstadt überhaupt unter den Werken Canalettos vertreten ist.



*Canalettohaus* (rechts) Bürgerhaus aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Durch sein Gemälde "Der Marktplatz zu Pirna" wurde die Bezeichnung "Canalettohaus" üblich.


Ansichtskarte um 1900

Obermarkt. *Canalettohaus* und die Kirche *St. Marien*


Postkarte um 1900

Kirche St. Marien zwischen 1502 und 1546 errichtet



Das Jahr, in dem das Rathaus von Pirna gebaut wurde, ist nicht bekannt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1396.



An der Südfassade des Rathauses befindet sich eine Sonnenuhr



*Blechschmidthaus* (rechts Ansichtskarte um 1900)
Bildnis des Baumeisters Wolf Blechschmidt, der bis 1563 hier wohnte.



Das Haus Kirchplatz Nr. 2



*Peter-Ulrich-Haus* mit gotischem Portal, erbaut 1506



Ehemaliger Gasthof *Zum weißen Schwan*



Das *Rochowsche Haus* 1751
Ab 1756 gehörte es Freiherr v. Rochow, dem kurfürstlich-sächsischen
Kammerherr und Generalmajor der Infanterie.



Kunstvoll verzierte Bürgerhäuser säumen die gepflasterten
Straßen und Gassen.



*Löwenapotheke* - von 1578 bis 2002 als Apotheke genutzt.
Skulptur eines goldenen Löwen mit Apothekenmörser über dem Eingang.





Skulptur mit Pferdehuf :)


"Ansicht der Wälle der Festung Sonnenstein, im Tal Pirna" 1837; Künstler unbekannt

Die Burganlage *Sonnenstein* thront hoch über der Stadt Pirna. Erstmals wurde sie 1296 erwähnt. Ehemalige Heil- und Pflegeanstalt.

Hans Christian Andersen: "Ein kleiner Pfad längs der Elbe führte uns unter hohen Felswänden nach Pirna und nach dem Schlosse und der Irrenanstalt Sonnenstein. Ein ganz eigenes Gefühl muss jeden bei einem Besuch innerhalb dieser Mauern ergreifen, die eine Welt für sich einschließen, eine Welt, die aus ihrer natürlichen Bahn herausgerissen ist..."
Hans Christian Andersen schildert hier sehr ausführlich seinen Eindruck von verschiedenen Bewohnern Sonnensteins. Zu lesen unter: Hans Christian Andersen - Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz / Husum.

Was mich hier sehr erstaunt, ist, dass H. Ch. Andersen außer der Beschreibung der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein nichts über die bezaubernde Stadt Pirna berichtete. - Möglicherweise aus Zeitnot?, da er an diesem Tag schon ein pralles Programm hinter sich gebracht hatte, ehe er Sonnenstein besuchte, und zudem noch am selben Tage nach Dresden weiterfuhr?



Gemälde: "Pirna, die Festung Sonnenstein" von Bernardo Belotto (1755-1760)



Die Elbe mit der historischen *Stadtbrücke*, einer Steinbogenbrücke aus dem Jahr 1875.



Elbwiesenpanorama mit Siesta der Graugänse :)

Auch wenn ich mir für Pirna offenbar etwas mehr Zeit gelassen habe als einst Hans Christian Andersen,
so muss ich doch gestehen, dass ich leider längst nicht alles gesehen habe.

Wissenswertes über Pirna sowie Pirna auf alten Ansichtskarten HIER

6
Sep
2009

Die Bastei

Wie eine einzige, riesige Theaterkulisse, so präsentiert sich die Bastei.
Mit ihren hochaufragenden, grandiosen Felsen, zählt sie wohl zu dem absoluten Highlight des
Elbsandsteingebirges. Ein *must be* für alle Besucher dieser Region!



Hans Christian Andersen anno 1831:
"Hier ist es hoch, sehr hoch! Du musst ein paar Kirchtürme aufeinander setzen und dann nicht schwindlig dabei werden, wenn du auf der obersten Spitze stehst. Ein Gitter ist angebracht, damit du nicht fällst!"

"Das lange weißgelbe Band dort unten, das vor deinen Augen nicht breiter aussieht als das Trottoir auf der Straße, ist die Elbe; das gelbbraune Pappelblatt, das du schwimmen zu sehen glaubst, ist ein langer Flusskahn;"


Blick auf den Wartturm, von dem im Jahr 2000 ein großes Stück abgebrochen ist.

"Versuche es, einen Stein in die Elbe hinabzuwerfen, du musst deine ganze Kraft anwenden,
er erreicht sie doch nicht, sondern fällt diesseits ins Gras."




"Die Dörfer liegen dort unten wie Spielzeug auf einem Jahrmarkttisch."



"Dicht neben uns, links, erheben sich nun wilde Felsstücke aus dem Abgrund,



und aus der Tiefe steigt ein gemauerter Pfeiler empor, auf dem eine Brücke ruht, welche
die Bastei mit dem Felsenschloss verbindet."


(alt-aquarellierter Umrissstich der hölzernen Basteibrücke anno 1826; Bildquelle hier
1851 wurde die Brücke durch eine steinerne Bogenbrücke ersetzt; s. unten)



Blick zur Basteibrücke von der Felsenburg Neurathen aus.



Gedenktafel an einem Felsen an der Basteibrücke.

<> >
Hermann Krone, "Neurathen-Partie bei der Bastei", 1857; Bildquelle hier

"Herrmann Krone malte hier als Erster mit Licht" 1853"

Der Dresdner Naturwissenschaftler und Photograph Hermann Krone (1827 - 1916) photographierte im Sommer 1853 die ersten Landschaftsaufnahmen der Sächsischen Schweiz. (zu lesen auf der Gedenkschrift rechts)



Basteibrücke und Bastei gehören heute zu den Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz.



"Es sieht aus, als ob die große Felsmasse gesprengt sei, als ob eine mächtige
Naturkraft hier versucht habe, unseren stolzen Erdball zu spalten."




"Der Weg schlängelte sich an dem tiefen Abgrund entlang,



Felswände und Klüfte wechselten miteinander."



"Wie bezaubert fühlt man sich und vergisst es, dass man an einem Abgrunde von mehr als
400 Ellen auf einem schmalen Felshorne steht." (Wilhelm Lebrecht Götzinger)



Blick auf die *Gänse*



Felsenburg Neurathen





Dass sich auf der Bastei im Mittelalter eine Felsenburg befand, zeigt u.a. diese rekonstruierte Steinschleuder (1986 aufgestellt).







*Wehlgrund* - Blick von der Burg Neurathen



Immer wieder schwindelerregende Aussichtspunkte. Burg Neurathen.



Im Hintergrund rechts der *Lilienstein*



*Mönch*



*Gänse*



"Die ganze Natur war mir eine große, lyrische Dichtung in jedem möglichen Versmaß"


Zitate von Hans Christian Andersen aus: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz / Husum

5
Sep
2009

am Abend

stand dann ein Besuch der Felsenbühne Rathen auf dem Programm. Diese imposante Naturbühne im *Wehlgrund*,
eine Spielstätte der Landesbühnen Sachsen, gilt als "Europas schönstes Naturtheater" mit über 2000 Plätzen.



Unter sternenklarem Himmel mit Blick auf die grandiosen Felsengebilde genoss ich zwei Stunden
die Operette: "Der Bettelstudent" von Friedrich Zell und Richard Genée.




Eine kleine Kostprobe, wenn auch nicht von der Felsenbühne... :-)

Auf dem Nachhauseweg musste ich mit dem Boot von Rathen auf die andere Seite übersetzen.



Am anderen Ufer angekommen, versetzte mich dann ein *Schauspiel* dieser Art in Verzücken. :)

Bis morgen, mit einem ganz besonderen Highlight... :)

Festung Königstein

Für heute ist ein Ausflug auf die Festung Königstein geplant.



In unruhigen Zeiten bot der nie eingenommene *Königstein* den sächsischen Herrschern Zuflucht. Auch der Staatsschatz
war dort in Krisenzeiten untergebracht. Ausserdem diente die Anlage als Kriegsgefangenenlager und Staatsgefängnis.

Seit 1955 ist der *Königstein* ein militärhistorisches Freilichtmuseum.



Man sollte sich etwas Zeit nehmen zur Erkundung des 9,5 ha großen Areals.



Unbedingt empfehlenswert ist ein Rundgang mit seinen phantastischen Ausblicken.
Hier nun ein paar fotografische Impressionen davon:



Blick von der Festung auf die Elbe und zum



Lilienstein.





Festungsmauer auf der Ostseite mit der Friedrichsburg.



Die Friedrichsburg steht auch für private Feierlichkeiten zur Verfügung. Die Attraktion ist hier
ein Hubtisch, der in der Küche gedeckt und durch ein Hebewerk in den Festsaal befördert wird.




Mit Hilfe dieser Sonnenuhr wurde den wachhabenden Soldaten die Uhrzeit angezeigt.



Schmetterling im Nutzgarten am Schatzhaus



Kupferstich von Merian um 1650 (rechts Festung Königsburg, links der Lilienstein) Bildquelle hier


Ausserdem sehenswert: Garnisonskirche und altes Zeughaus, Georgen- und Magdalenenburg, sowie der älteste erhaltene deutsche Kasernenbau (1589/90), die Pestkasematte, das Brunnenhaus, das Torhaus, das Schatzhaus, das Kommandantenhaus, der Kommandantenpferdestall, Geschossmagazin, der Fasskeller, der Kommandantengarten usw. Auch werden verschiedene interessante Sonderausstellungen angeboten.

Nachzusehen auch hier

Im Museum-Shop hab ich mir dann auch das sehr empfehlenswerte Büchlein: "Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz" / Husum, in dem der damals noch junge Dichter Hans Christian Andersen seine Sachsenreise schildert, erstanden.



Und da man auf der Festung Stunden über Stunden verbringen kann, ist natürlich auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Verschiedene Wirtschaften bieten deftige Kost und die Festungsbäckerei Kuchen wie aus Großmutters Zeiten.

4
Sep
2009

Dresden

Nach einer dreieinhalb stündigen Bootsfahrt ist es schließlich soweit...



direkt von der Bootsanlegestelle kommend, (unterhalb der *Brühlschen Terrasse*), entlang dem letzten verbliebenen Stück Stadtmauer von Dresden, befinde ich mich nun auf dem Weg zur Inneren Altstadt.

Hans-Christian Andersen anno 1831
"Die Stadt hatte für mich etwas einladend Freundliches; ich fühlte mich darin gleich wie zu Hause."


Bildquelle hier

"Ich fand bald den Weg über die Brühlsche Terrasse, die von Spaziergängern wimmelte; da gab es so viel Hübsches zu sehen, die große Augustusbrücke mit ihrem Menschengewühl, die Elbe mit ihren Schiffen und die grünen Weinberge an ihren Ufern!"
Bildquelle hier

Die Brühlsche Terrasse, (auch *Balkon Europas* genannt, weil seit dem 19. Jahrhundert unzählige Besucher aus ganz Europa, darunter auch zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten, von hier aus Dresdens Pracht bewunderten), befindet sich 10 m über der Elbe und ist 500 m lang und bis zu 200 m breit. Auf ihr genehmigte ich mir dann auch einen Cappucino in einem der zahlreichen Cafés mit herrlichem Blick über die Elbe. :)



Am Ende der *Brühlschen Terrasse* angelangt, geht es die Freitreppe hinunter zum Schlossplatz.



Der Georgenbau; erster Renissancebau Dresdens (Bildmitte).



Die wiederaufgebaute Frauenkirche, Dresdens neues altes Wahrzeichen!



Hochaltar und Deckengemälde



Katholische Hofkirche Seitenansicht

"Jetzt stand ich in der katholischen Kirche. Wie groß und hell! Das Musikchor brauste über meinem Kopf; auf allen Altären brannten Lichter, und rund umher in den Seitenkapellen und in den großen Gängen lagen Menschen auf den Knien. Die königliche Familie war in der Kirche, ich sah den König sehr eifrig beten..."



Semperoper (leider an diesem Tag wegen Theaterprobe geschlossen)



"Interior of the first Hoftheater (Semperoper) built by Gottfried Semper (opened 1841, by J. C. A. Richter)"
Bildquelle hier



Eingang Zwinger / Gemäldegalerie
Zu gerne hätte ich die Galerie besucht, nicht zuletzt Raffaels Sixtinischer Madonna wegen. Jedoch wollte ich mir erst einmal einen groben Eindruck von Dresdens historischem Zentrum verschaffen; viel mehr ist in den wenigen Stunden, die ich zur Verfügung hatte, leider nicht möglich. Wer Dresden wirklich kennenlernen will, muss tiefer eintauchen.





Das Kronentor im Zwinger



Dieses Glockenspiel im Zwinger besteht aus Meißner Porzellan.





Das Nymphenbad



Mit seinen großangelegten Parks, Terassen, Brunnen, Fontänen etc. lädt der Zwinger zum Staunen und Verweilen ein



Der Dresdner Zwinger ist einer der bedeutendsten spätbarocken Bauten Europas. Auf Wunsch des Kurfürsten Friedrich August I., auch bekannt als *August der Starke*, wurde er nach dem Vorbild eines römischen Amphietheaters erbaut und diente ursprünglich als Festplatz für höfische Veranstaltungen.



"Zwingerhof in Dresden, von den Festungswerken aus gesehen", Bernardo Bellotto 1752
Bildquelle hier

Eine kleine Diashow mit Rundgang durch den Zwinger HIER

Zum Schluß möchte ich nochmal Hans-Christian Andersen zu Wort kommen lassen:
"Jetzt begrüßte mich der letzte Morgen in Dresden. Ich musste hinaus, um noch einmal die herrlichen Töne unter dem Kirchengewölbe brausen zu hören, um noch einmal die grünen Weinberge in Morgenbeleuchtung zu sehen. Der Tag war so schön, die ganze Elbgegend lag in dem prächtigsten Sonnenlicht; es kam mir vor, als ob alles Sonntagskleider angetan hatte, um mir Lebewohl zu sagen; aber dadurch ward mir der Abschied umso schwerer: In der katholischen Kirche ward keine feierliche Messe gelesen, nur die Orgel spielte ihre einfachen Melodien; aber es war ja das Abschiedslied, vielleicht die letzten tiefen Töne, die ich hier in meinem ganzen Leben zu hören bekommen sollte. In einem der Beichtstühle sah ich einen alten Priester mit einem ehrwürdigen Gesicht, ein junges Mädchen kniete auf der andern Seite des Gitters und beichtete. Ich wünschte mir auch einen Freund, einen Vater, vor dem ich so recht die Gefühle ausschütten könnte, die beim Abschied von der lieben fremden Stadt, welche dem Herzen nicht länger fremd war, so mächtig in meinem Herzen brausten.
[...] Es war sechs Uhr abends, als ich mit der Schnellpost aus Dresden fuhr; nun sah ich zum letzten Mal die katholische Kirche und die Brühlsche Terrasse im Vorüberfahren..."


Zitate aus: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz, Hans Christian Andersen / Husum

Tja, und somit geht auch für mich der Besuch des *deutschen Florenz* mit seinen beeindruckenden Baudenkmälern zu Ende. Ich zeige hier nur einen kleinen Ausschnitt, der einen ersten Eindruck dieser grandiosen Altstadt Dresdens wiedergeben soll. - Ein einziges, riesiges Freilichtmuseum, wie ich finde. So vieles gibt es zu sehen und zu entdecken, dass ein Tag bei weitem nicht ausreicht.

Fortsetzung folgt...
bis bald! :)

3
Sep
2009

wie angekündigt

geht es dann also weiter nach Dresden



auf diesem nostalgischen Raddampfer der *Sächsischen Dampfschifffahrt*.



vorbei an friedlich grasenden Kühen auf der Elbwiese...



Das Wasserwerk Saloppe



Das Lingnerschloss



Schloss Pillnitz



Schloss Albrechtsberg



Unter der Marienbrücke hindurch sind wir schon fast am Ziel.

Die sehr kurzweilige, abwechslungsreiche Fahrt auf der Elbe von Bad Schandau nach Dresden dauerte etwa 3,5 Stunden.



Nicht zuletzt "verkürzte" mir dieser süße Fratz meiner Sitzplatznachbarin die Fahrt. :-)

(Hans-Christian Andersen anno 1831)
[...]"bald sieht man wie durch einen Schleier das deutsche Florenz. Dresden, mit seinen Türmen und Kuppeln vor sich liegen.



Als ich nach der Augustusbrücke kam, die ich schon so gut aus Kupferstichen und Gemälden kannte, kam es mir vor, als ob ich schon früher einmal im Traum hier gewesen wäre. Die Elbe wälzte ihre gelben Wellen unter den stolzen Bogen durch; auf dem Fluss war viel Leben und Treiben, aber weit mehr noch auf der Brücke; auf der Mitte jagten Wagen und Reiter, und auf beiden Seiten ging eine Masse Fußgänger im buntesten Wechsel; ungefähr mitten auf dem Fluss stand auf einem der Ausbaue, welche die einzelnen Pfeiler bilden, ein Kruzifix von Metall."
Bildquelle hier



Carolabrücke, eine der vier Elbbrücken in der Dresdner Innenstadt

"Dresden steht als Übergangspunkt in der Mitte von Nord- und Süddeutschland da und hat auch einen gemischten Charakter von beiden. Es war die letzte große Stadt, die ich nach Süden zu in Deutschland zu sehen bekommen sollte; Dieser Gedanke fiel mir ein und war die Ursache, dass ich ganz wehmütig gestimmt in die liebe Stadt hineinfuhr."

Zitate aus: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz, Hans-Christian Andersen / Husum

2
Sep
2009

auf dem

Schwemmkegel zwischen Elbe und Kirnitzsch wurde im 14. Jahrhundert Bad Schandau angelegt.



Seit 1920 trägt Schandau den amtlichen Titel "Bad"; 1936 erfolgte die Ernennung zum Kneippkurort.



Im Zentrum der Stadt steht die Evangelisch-Lutherische St. Johanniskirche, die durch Brand zerstört bis 1709 wieder
aufgebaut wurde.



Sehenswert ist der ursprünglich für die Dresdner Kreuzkirche 1574-79 von Johannes Walter geschaffene Renaissancealtar.
Der *Schmerzensmann* rechts, der aus dem frühen Mittelalter stammt, ist das älteste Werk der Kirche.



Hinter den originalgetreu restaurierten Fassaden charmanter, historischer Kurbauten entstand ein schicker Hotelkomplex.



Diese denkmalwürdige Eisenkonstruktion wurde 1904 gebaut und 1905 fertiggestellt. Der Erbauer war ein Schüler Gustav Eiffels,
der den Eiffelturm in Paris erbaut hatte.



Bei der Eröffnung wollte zunächst niemand mitfahren. Man sagt, dass sich erst eine Frau zur Mitfahrt entschloss, als
Herr Sendig einen Taler dafür spendete. :))



Der Hotelier Rudolf Sendig, ein großer Förderer der Stadt Schandau, wollte durch den Aufzug den Besuch seiner Villenkolonie erleichtern.



Bad Schandau ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Touren verschiedenster Art.
Und mit einer Bootsfahrt auf der Elbe nach Dresden geht's dann demnächst weiter...

auf bald! :)

1
Sep
2009

und so

geht es weiter...



Der nächste Tag galt also einer Wanderung auf dem *Malerweg* zum sogenannten *Kuhstall*, eine der größten Schichthöhlen im Gebiet.



Doch wie heißt es so schön: Vor die Belohnung haben die Götter den Schweiß gesetzt. Hier kann man es wörtlich nehmen. ;-)



... immer schön bergan in die wilde Felsgegend hinein.



Hoch aufragende Felsen am Wegesrand. Ein Kletterparadies, doch ich ziehe es vor, auf dem Weg zu bleiben ;-)

Hans Christian Andersen anno 1831:
"Die Damen wurden nun in Tragstühlen den Felspfad hinangetragen, wir andern trugen uns selbst,



und so langten wir ungefähr um dieselbe Zeit unserer heutigen Wanderung an."


(Kuhstall von vorn)

"Eine hohe gewölbte Felsöffnung lag vor uns. Es war der Kuhstall. Er sieht im ersten Augenblick aus, als wäre er von Menschenhänden aufgeführt; aber wenn man die stolze Masse näher betrachtet, da fühlt man, dass nur die Natur einen solchen Riesenbau ausführen kann. Im Dreißigjährigen Kriege sollen die Bewohner der Umgegend hier einen Zufluchtsort gefunden haben; hier versteckten sie namentlich einen großen Teil ihres Viehes; woher auch der Name gekommen sein mag."


(Kuhstall von hinten)

Der Kuhstall ist ein Naturphänomen von großer Wirkung auf den Menschen. Der Gegensatz von Schauerlichem und Erhabenen, Bedrohlichem und Anziehenden vermittelt einen unwiderstehlichen Reiz seit Jahrhunderten.



"Nirgends habe ich übrigens eine solche Menge von Namen gesehen wie hier im Kuhstall. Nicht einmal im Adressbuch gibt's so viele! Die ganze Felswand auswendig und inwendig war über und über eine bunte Malerei von Namen; einige waren sogar eingemeißelt und dann noch hinterher ausgebrannt oder mit Teer bestrichen. Diese Unsterblichkeit hat doch etwas Mühe gekostet!"

Mir scheint, diese (Un)Sitte ist zwischenzeitlich aus der Mode gekommen. Zumindest hatte ich nicht denselben Eindruck wie H. Ch. Andersen.


(seitlich des Kuhstalls)

"Ein schmaler Weg, der wie durch einen Felsen gehöhlt war, führte uns hinaus zu einer dritten Seite dieses Felsportals;

Auf der Himmelsleiter mit dem Fels auf Tuchfühlung durch eine enge Felsspalte geht es auf das über dem Kuhstall gelegene Felsplateau, wo man mit einem herrlichen Rundum-Panorama belohnt wird.

"Nackte Steinwände erhoben sich zu beiden Seiten, wir mussten auf Leitern und Treppen hinanklettern, um auf die oberste Spitze des Felsens zu gelangen,...



die Leiter zog sich dicht an dem tiefen Abgrund hin."

Nur was für Schwindelfreie, doch nach einigen Stufen aufwärts endlich ein kleiner Lichtpunkt, der hoffen lässt... ;-)



geschafft! :)





Wenn das keine tolle Aussicht ist...?!



... und nun hab ich mir eine kleine Rast verdient, bevor es wieder ins Tal hinunter geht. ;-)

Fortsetzung folgt... :)

(Zitate aus dem Büchlein: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz, Hans Christian Andersen / Husum)
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